GWG: Lernst du noch oder erklärst du schon?

Schüler(innen) des Mathematik E-Kurses am GWG erstellen mathematische Erklärvideo

Bestandteil der Alltagswelt von Lernenden. Doch wer glaubt, Jugendliche nutzten Videoportale wie YouTube lediglich für Musikvideos, Comedy und Schminktipps, der irrt. Auch mathematische Erklärvideos schauen zahlreiche Lernende regelmäßig, wie etwa die Popularität des erfolgreichsten deutschen „Mathe-YouTubers“ Daniel Jung beweist, der mit seinen kompakten Videos Millionen von Zuschauern erreicht. Allerdings werden beim bloßen Zuschauen die Inhalte oft nur oberflächlich rezipiert und nicht durchdrungen. Indem Lernende jedoch eigene Erklärvideos produzieren, werden sie einerseits zu einer tiefergehenden Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand angeregt und andererseits von passiven zu aktiven Mediennutzern.

Die Schüler(innen) des Mathematik E-Kurses (HGU) haben im Schuljahr 2016/17 in Kleingruppen bereits zwei Tranchen mathematischer Erklärvideos erstellt. Erprobt wurde diese Vorgehensweise im Januar 2017 mit Videos zur Integralrechnung, ein zweiter Durchgang folgte im April mit Videos zur Wahrscheinlichkeitsrechnung. So sind inzwischen 12 Videos entstanden, die auch auf dem YouTube-Kanal zum Kurs („Mathematik GWG“) angesehen werden können: tinyurl.com/mathematikgwg 

youtu.be/JjODAC5GdQ4

Die Lernenden erhielten den Arbeitsauftrag, das ihnen zugeteilte Thema anhand einer Beispielaufgabe in einem Lernvideo zu erklären und ein begleitendes Handout zu erstellen. Zwar wurden im Vorfeld relevante mathematischen Grundlagen im Unterricht behandelt, die Lösungsstrategie für das jeweilige Problem mussten die Schüler(innen) jedoch anhand bereitgestellter Materialien zunächst selbst erarbeiten. Danach entwickelten sie ein Konzept für ihr Erklärvideo, bevor sie dieses selbst produzierten. Hinsichtlich der konkreten technischen Umsetzung wurden den Lernenden keine engen Vorgaben, sondern lediglich Ratschläge gegeben. Viele Gruppen entschieden sich dazu, das Smartphone als Kamera zu nutzen und das Videomaterial gegebenenfalls mit entsprechenden Programmen nachzubearbeiten. In anderen Fällen wurde das Prinzip des Screencasts verwendet, also die Bildschirmaktivität aufgezeichnet, sodass spezielle Software zur Visualisierung verwendet werden konnte.

Mit ihren Arbeitsergebnissen stellten die Lernenden unter Beweis, dass sie fachliche Inhalte selbständig erarbeiten, diese didaktisch aufbereiten und unter Einbezug neuer Medien präsentieren können. Ein positiver Nebeneffekt dieses Konzeptes ist, dass mit den Videos auch Produkte entstehen, die aus mehreren Gründen konserviert werden sollten: Einerseits erfahren die Schüler(innen) hierdurch Anerkennung und Wertschätzung für die von ihnen erbrachte Leistung, andererseits profitieren sie und ihre Mitschüler(innen) von der digitalen Archivierung, da sie so jederzeit auf die Lernvideos zugreifen und diese zur Unterstützung des eigenen Lernprozesses verwenden können.

Den mitwirkenden Schüler(inne)n möchten wir an dieser Stelle herzlich für ihre Arbeit danken sowie für die Genehmigung, die erstellten Erklärvideos auf YouTube veröffentlichen zu dürfen.

Text: Florian Kochems