Jule Sattler erhält einen begehrten Platz in der Jugendjury des Max-Ophüls-Preises.

Jule Sattler aus der EPc (GWG) ist Jurymitglied beim Filmfestival und erzählt von ihren Erfahrungen.

Saarbrücken hat in der bundesweiten Kulturszene einen guten Namen. Dazu gehört auch das Filmfestival Max-Ophüls-Preis, eine der wichtigsten Plattformen des Nachwuchsfilms in Deutschland, das dieses Jahr zum 43. Mal stattfand und dessen Hauptpreisträger in den vergangenen Jahren auch bei der Berlinale gezeigt wurden. Karrieren von bekannten deutschen Schauspieler*innen wie Maria Schrader (Unorthodox, Ich bin dein Mensch), Claudia Michelsen (Ku’damm 56/59/63) oder auch Till Schweiger (Keinohrhasen, Inglorious Basterds) haben durch den Darstellerpreis beim FFMOP einen enormen Schub bekommen. Seit 2003 gibt es auch eine Jugendjury, die ebenfalls einen Preis vergibt. In diesem Jahr hat eine Schülerin des Günter-Wöhe-Gymnasiums einen der begehrten Plätze in dieser Jugendjury bekommen: Jule Sattler aus der EPc. Ihre Erfahrungen teilt sie mit uns in dem folgenden Bericht.

Das Max-Ophüls Filmfestival 2022 ging über den Zeitraum des 16. bis zum 26. Januar 2022. Dieses Jahr war das Filmfestival hybrid unterwegs, indem es sowohl Kinobesuche als auch Onlinestreaming anbot und mit mehreren Kinos zusammenarbeitete. Im Gegensatz zu letztem Jahr hatten wir großes Glück, trotz Corona die Aufführungen im Kino, die oft zum ersten Mal einem Publikum gezeigt wurden, zu sehen. Der Einsatz der Jugendjury startete jedoch erst am 22.1.2022. Am Tag zuvor trafen wir uns mit unserer ständigen Betreuerin Stephanie Thielebörger. An dem Abend lernten wir uns besser kennen und besprachen den Ablauf der kommenden Tage und bekamen unsere Festivaltaschen (Tasche mit Block, Glasflasche, Stift etc.).

Am nächsten Tag ging es los. Um 10:00 Uhr trafen wir uns am Testzentrum und gingen dann zusammen zum Cinestar. Angekommen starteten wir dann auch schon mit dem ersten Spielfilm gegen 11 Uhr. Da wir die Jugendjury waren, schauten wir insgesamt zehn Spielfilme über die Tage verteilt. Wir schauten jeweils zwei Filme hintereinander, mit einer kurzen Pause dazwischen, um uns zu besprechen und alles erst einmal zu verdauen. Nach den zwei Filmen aßen wir zusammen zu Mittag. Fertig mit dem Essen machten wir uns auf den Weg zurück zum Cinestar, um zwei weitere Filme zu schauen. Anschließend war unser Tag nach einem Abendessen vorbei. Zwischendurch wurden Fotos gemacht, ein Interview mit Oliver Baumgarten geführt oder Beiträge für das Radio und Fernsehen gedreht. Derselbe Ablauf ging zwei Tage lang und am Montag schauten wir dementsprechend nur zwei Filme.

Danach ging es um die Entscheidung. Wir setzten uns zusammen und sortierten nach und nach Filme aus, die für uns wichtige Kritikpunkte nicht erfüllten. Nach unserer finalen Entscheidung drehten wir das Video unserer Laudatio. 

Insgesamt haben wir sehr unterschiedliche Filme gesehen, die alle unfassbar interessant, spannend und kreativ waren. Es war deutlich, dass bestimmte wichtige Themen aufgegriffen und in kreativer Weise verfilmt wurden. Themen wie z.B. Missbrauch, das #metoo-Movement, Alleinerziehende oder auch Klimaerwärmung. Eine große Vielfalt von Filmen mit unterschiedlichen Stilen begeisterten das Publikum sowie die Jurys. Das Max-Ophüls Filmfestival ist perfekt für Menschen, die sich für Filme außerhalb der Blockbuster interessieren. 

Ich selbst hatte jede Menge Spaß während des gesamten Festivals. Da ich ein großer Filmfan bin, habe ich mich sehr über den Platz als Jugendjurorin gefreut. Das ganze Filmfestival hindurch herrschte eine ständige Gefühlsachterbahn. Kaum war man emotional überwältigt, schon zerbrach man sich den Kopf über die kleinsten Details bei dem nächsten Film oder hatte eine ganz neue Sichtweise. Mich auf einen von 10 unfassbar guten Filmen festzulegen, fiel mir trotz allem leichter als gedacht. Mir war klar, was für eine Message mir wichtig ist und was ich mit diesem Preis fördern bzw. unterstützen möchte. Trotzdem war es an sich auch manchmal ziemlich anstrengend, seinen Kopf erstmal neu zu starten nach dem Film zuvor oder so lange zu sitzen. Zuhause angekommen, dachte man noch viel über die Filme nach und las sich noch einmal seine Notizen durch. Insgesamt habe ich viel Neues gelernt, auch durch das FFMOP Team und durch die anderen Mitglieder der Jugendjury. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt und zudem auch tolle Menschen kennen gelernt. Gerne würde ich noch einmal Teil des Festivals sein, doch leider ist eine Teilnahme als Jugendjury nur einmalig.